MANSPLAINING (2018)

Fitness-Studios, Selbstoptimierung, male fashion – wodurch wird ein Mann zum Mann? Was macht ihn aus in einer Zeit autoritärer Staatsführer, Barber Shops und Unisex-Toiletten? Die Rückkehr traditioneller Rollenbilder und aufsehenerregende #-Kampagnen wirbeln das XY-Selbstverständnis gehörig durcheinander. Marcel Nascimento stellt sich in einem performativen Selbstversuch der Herausforderung und klärt den Diskurs um die „wahre Männlichkeit“. (www.west-off.de)

Männer versuchen aus ihrer machtvollen Position die Welt zu erklären und scheitern öffentlich, denn ihre Männlichkeit ist in der Krise.

Viele Entscheidungen unseres Lebens sind davon abhängig, welches Geschlecht uns bei der Geburt zugewiesen wird. Von Anfang an wird dem heranwachsenden Individuum beigebracht, was es heißt, Mann oder Frau zu sein. Man(n) ist das Eine oder das Andere, nie beides.  Aber: Wann ist ein Mann eigentlich ein Mann? Was muss er erfüllen, wie handeln und sich darstellen um ein wahrer Mann zu sein?

Im Angesicht von autoritären Präsidenten, der Rückkehr zu traditionellen Rollenbildern und aufsehenerregenden Hashtag-Kampagnen, stellt sich Marcel, in einem multimedialen Selbstversuch, den Anforderungen an sein Geschlecht. In seiner Solo-Performance taucht er ein in den Diskurs um die „wahre Männlichkeit“. Die Zuschauer*innen nehmen am Rechercheprozess teil und am Ende bleibt die Frage: Was macht eigentlich Marcel zum Mann?


Konzept und Performance

Marcel Nascimento studierte nach seiner Berufsausbildung zum Bankkaufmann Theaterwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz bevor er das Studium der Szenischen Forschung an der Ruhr-Universität Bochum begann.
Seine künstlerischen Forschungsinteressen liegen vor allem in den Bereichen queer, Sexualität, Körperbildern sowie der Pop-Kultur. Aber auch die Forschung an Identität und dem Selbst liegen im Zentrum seines Interesses. Mediale Mittel und das Verhältnis des Zuschauers zum Performer sind für ihn essentiell. Zuletzt unterstütze er unter anderem Rimini Protokoll und kainkollektiv bei diversen Produktionen im Ruhrgebiet in den Bereichen Video, Produktion und Performance. Er ist Mitbegründer und Teil des Performancekollektivs notsopretty.

Dramaturgie

Miriam Michel arbeitet als studierte Theaterwissenschaftlerin, als Regisseurin und Performance-Entwicklerin, Dramaturgin und in Theaterprojekten mit jungen und alten Menschen. Sowohl alleine, in wechselnden Teams, als auch mit dem Kollektiv dorisdean, dass sie 2006 gegründet hat, entwickelt sie Theaterstücke und freie Produktionen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem „nicht-normalen Körper“ und seinem Einfluss auf die Welt. Sie arbeitet als Dozentin am Institut für Theaterwissenschaft der Ruhr Universität Bochum und an der Folkwang Universität der Künste. Ausserdem erforscht sie als Dokumentarfilmerin und Künstlerin (Collagen, Videoperformances) immer wieder die Welt um sie herum und versucht Menschen und ihre Realität zu verstehen. Die verschiedenen Medien und Positionen die sie dabei einnimmt helfen ihr, den eigenen Standpunkt zu überprüfen und neue Blicke zu proben.


Bisherige Vorstellungen:

26.09.18 – 30.09.18 & 02.11.18 / studiobuehnekoeln, Köln
25.10.18 / theater im ballsaal, Bonn
24.11.18 / FFT – Freies Forum Theater, Düsseldorf
11.07.2019 / Oval Office Bar, Schauspielhaus Bochum
29.01.2021 / Burgtheater Lingen, Festival UNBOXING: MASCULINITIES, online
17.07.2021 / Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim an der Ruhr


Eine Koproduktion von Marcel Nascimento mit studiobühneköln im Rahmen von west off 2018 – Theaternetzwerk Rheinland. Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und die Kulturämter der Städte Bonn, Köln, Düsseldorf.